Grundlagen für neue Spielende

Für neue Mitspielende gibt es das Basics Training. Dieses findet immer am Monatsersten statt. Hier wird die Grundhaltung im Improtheater und in unserer Gruppe vermittelt. An einem Basicstraining teilgenommen zu haben, ist Vorraussetzung um bei den wöchentlichen Treffen dabei sein zu können. 
Momentan sind die Basics Trainings bis Ende März 23 ausgesetzt.

Akzeptiere Ideen!

Improtheater kommt ohne viele Regeln aus. Dennoch gibt es gerade am Anfang einen wichtigen Grundsatz. Das Akzeptieren. Das heißt dass du Ideen deiner Mitspielenden in zweierlei Hinsicht akzeptierst. Ein Beispiel:
Startet dein Spielpartner die Szene mit den Worten: „Hey Carlos, ein schönes Café hast du dir hier aufgebaut! Meinst du, ich kann hier als Kellner anfangen?“, dann sind folgende Dinge in der Szene damit festgelegt: Du heißt Carlos, du hast dir ein eigenes Café aufgebaut, ihr seid entweder in dem Café oder steht davor und ihr zwei kennt euch bereits. Du akzeptierst also die Behauptungen die dein Mitspieler über eure gemeinsame Realität getroffen hat. Zusätzlich akzeptierst du seinen Wunsch bei dir als Kellner anzufangen, indem du bspw. sagst: „Ja klar Miguel, wir suchen schon die gesamte Zeit einen Kellner! Wie gut, dass du dich meldest. Du kannst gleich jetzt anfangen!“

Zeige dich, nicht deinen Rücken!

Darüber hinaus gibt es noch eine weitere wichtige Regel für den Start: Zeige dem Publikum nie den Rücken! Die Zuschauenden möchten dich verstehen können, sie wollen sehen, wie du emotional reagierst, was du machst und wie du mit Anderen interagierst. All das ist viel schwieriger, wenn du zur Wand und nicht zu Ihnen sprichst. Solltest du diese Regel einmal vergessen, wird dich bestimmt jemand aus unserem Publikum mit einem Klopfen darauf hinweisen – unser Signal für „Man sieht gerade nur deinen Rücken!“

Die Gruppe und die persönlichen Grenzen kennen lernen

Beim Improtheater kann es zu körperlichen oder emotionalen Szenen kommen. Grundsätzlich gilt:

  • Jede Person hat hier andere Grenzen was körperlich in Ordnung ist oder nicht
  • Jede Person hat hier andere Grenzen was emotional in Ordnung ist oder nicht
  • Diese Grenzen können personenabhängig sein. Während ich mich mit einer Person wohlfühle Arm in Arm auf der Bühne zu stehen, fühlt es sich mit einer anderen Person vielleicht komisch an.

Für uns bedeutet das:

  • wir nehmen Rücksicht auf unsere Grenzen und die Grenzen anderer
  • spielen wir das erste Mal mit einer Person zusammen, tasten wir uns vorsichtig an ihre Grenzen heran

Nichtsdestotrotz kann es während des Spiels vorkommen, dass dich jemand unabsichtlich in eine emotional oder körperlich unangenehme Situation bringt.

Daher ist es besonders wichtig, in so einem Fall die eigene Empfindung ernst zu nehmen und dem/der Mitspielenden deutlich zu signalisieren, dass diese Handlung für dich nicht okay ist. Dies ist dann kein Abblocken der Idee, sondern im Gegenteil absolut nötig, um sich nicht selbst zu blocken: Niemand darf gezwungen werden, Szenen zu spielen, die er oder sie nicht spielen möchte! Aus demselben Grund ist es absolut nicht verwerflich, aus persönlichen Gründen neue Vorgaben einzufordern (Beispiel: Eine nahestehende Person ist kürzlich verstorben und die Vorgabe „Beerdigung“ wird eingeholt). Dies trifft selbstverständlich auch auf Zuschauende zu.

Sollte sich eine bedrängende Situation nicht aus der Szene heraus lösen lassen, scheue dich nicht, aus der Rolle zu fallen und die Szene zu unterbrechen. Dies kann beispielsweise durch ein klares „Nein“ oder ein direktes Ansprechen der anderen Person geschehen. Es ist wichtig, dass wir uns alle auf der Bühne wohlfühlen. Die beschriebenen Vorgehensweisen bieten dazu eine Möglichkeit der Kontrolle.

Solltest du dennoch einmal in eine bedrängende Situation geraten oder im Nachhinein Gesprächsbedarf haben, kannst du dich natürlich jederzeit während des Trainings oder hinterher an die Trainer*innen wenden.